Johann Breitwieser Breitwieser-Schani

Verhaftung des Einbrechers Breitwieser.

Wiener Zeitung, 2. April 1919, Seite 7
Transkription: Michael Strasser

Wie aus St. Andrä-Wördern berichtet wird, ist heute dort der seit mehreren Monaten steckbrieflich verfolgte berüchtigte Ein- und Ausbrecher Johann Breitwieser verhaftet worden.. Er hatte in St. Andrä-Wördern Anfang Februar d. J. ein Haus um den Preis von 28.100 Kronen käuflich erworben und wohnte dort unter falschem Namen mit mehreren Mitgliedern seiner Bande. Nachdem die Wiener Polizei seinen Aufenthaltsort ausgekundschaftet hatte, wurde Polizeikommissär Dr. Wetzl mit zwei bewährten Polizeiagenteninspektoren und sieben Polizeiagenten nach St. Andrä-Wördern entsandt, um die Verhaftung des Verbrechers durchzuführen. Es mußte angesichts der bekannten Gewalttätigkeit Breitwiesers größte Vorsicht beobachtet und selbst von der Schußwaffe Gebrauch gemacht werden. Erst nachdem der Gesuchte eine Schußwunde in der rechten Achselhöhle mit Verletzung der Lunge erhalten hatte, gelang es, den nunmehr Unschädlichen festzunehmen. Er wurde nach Wien gebracht und hier dem Inquisitenspitale des Langesgerichtes eingeliefert. In dem Hause wurden noch der Bruder Breitwiesers Karl Breitwieser, ein gleichfalls oft abgestrafter Verbrecher, dann Breitwiesers Geliebte Anna Maxian und die Gattin eines Spießgesellen Breitwiesers Luise Schier, verhaftet. Ihr Mann Rudolf Schier war zur Zeit der Verhaftung nicht zugegen und konnte bisher nicht ausgeforscht werden. Im Hause wurden an Bargeld 12.000 Kronen gefunden. Die Zimmer waren elegant und ganz neu eingerichtet. Im Keller des Hauses war eine förmliche Werkstätte zur Erzeugung von Einbruchswerkzeugen hergerichtet. Auch ein Sauerstoffgebläse für die Öffnung eiserner Kassen fand sich vor. Es ist zweifellos, daß Breitwieser und seine Bande oftmals von St. Andrä-Wördern nach Wien gekommen sind, um neue Einbrüche auszuführen. Diesbezüglich werden die Erhebungen fortgesetzt.

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