Aus dem Gerichtssaale.
Breitwiesers Genossen vor Gericht.
Transkription: Michael Strasser
Vor dem Divisionsgerichte waren heute vier engere Genossen des berüchtigten Breitwieser, und zwar Leopold Kucera, Wenzl Kopetzky, Rudolf König und Moritz Kerschbaum wegen zahlreicher Verbrechen angeklagt. Zunächst wurde König einvernommen, da er am wenigsten von den vieren belastet ist. Er bestritt alle ihm zur Last gelegten Diebstähle und gab an, daß er mit den Breitwieser nur im Kaffeehaus beim Hasardspiel zusammengekommen sei. Kerschbaum leugnete ebenfalls; auf die Frage, warum er einen Revolver bei sich getragen habe, erwiderte er: „Alle meine Bekannten haben einen Revolver gehabt, ich hätte mich schämen müssen, wenn ich keinen gehabt hätte.“ Kopetzky schloß sich dem Leugnen seiner beiden Komplizen an und meinte, jetzt sind wir im Haft und trotzdem wird noch gestohlen. Kucera, der bei seiner Verhaftung 6000 Kronen bei sich hatte, erklärte, er habe als Markthelfer in St. Marx oft 600 bis 700 Kronen täglich verdient, überdies noch beim Hasardspiel im Café „Technik“ sehr viel gewonnen. Mit Verbrechen will auch er nichts gemein haben. Nach Verlesung mehrerer Zeugenprotokolle wurde die Verhandlung auf morgen vertagt.