Eine gefährliche Gesellschaft.
Stoffe im Werte von 130.000 Kronen gestohlen
Transkription: Thomas Gegner, Wilfried Hoog, Gerhard Zauner
Ein gefährlicher Einbrecher, der bei seiner Verfolgung auf die Polizeiorgane geschossen hat, wurde nun von Polizeiagenten verhaftet. Er ist der Geschäftsdiener Johann Breitwieser, der am 17. Juni aus Steinhof entsprungen ist. Als am 27. September im Hotel Bauer in der Graumanngasse Polizeiorgane erschienen, hielten sie zur Ausweisleistung einen jungen Mann an, der die Uniform eines Kanoniers trug und als Johann Reininger gemeldet war. Der Mann gab gegen den Polizeiagenteninspektor Josef Bold und den Sicherheitswachmann Karl Fiala drei Revolverschüsse ab, fehlte aber das Ziel und flüchtete gegen den Wienfluß, wo er den Augen seiner Verfolger entschwand. Auf den Tatorte blieben Kr. 403, drei Dietriche und ein Vexiermesser zurück.
Es wurde festgestellt, daß der Flüchtige der Geschäftsdiener Breitwieser ist. Nun ist es dem Polizeikommissariat Rudolfsheim gelungen, den Verfolgten in seinem Unterstandsort in der Hollergasse 20 zu verhaften. Das Sicherheitsbureau wies ihm nach, daß er in der Nacht mit den Brüdern Karl und Stephan Zolud das Kürschnergeschäft Moses Sichner, XI, Simmeringer Hauptstraße 100, erbrochen und daraus Stoffe im Werte von K. 30.000 gestohlen hat. Karl und Stephan Zolud sind schon am 2. d. verhaftet worden. Das Sicherheitsbureau ermittelte ferner, daß Breitwieser das Konfektionsgeschäft JULIUS Flener; VIII, Blindengasse 4, erbrochen und Stoffe, Kleider und Juwelen im Werte von 80.000 bis 100.000 gestohlen hat.
Verdächtig, an diesem Einbruch beteiligt zu sein, erscheinen auch der Markthelfer Franz Switak, XII, Eichengasse 76, und die Hilfsarbeiterin Karoline Breselmayer, XIII, Jheringgasse 17. Switak und die Breselmayer wurden ebenfalls verhaftet. Breitwieser hatte auch eine ganze Schar weiblicher Helfer. Es sind dies die 15jährige Hilfsarbeiterin Anna Marian, XII, Spittelbreitengasse 17; die 25järige Näherin Hermine Retscher, seine Mutter Mathilde Breitwieser, XII Vienotgasse 29; die Hilfsarbeiterin Anna Zwerschina, XII; Tannbruckgasse 2; die 31jährige Mari Zwerschina, XII, Rosaliagasse 17, und die Hilfsarbeiterin Elisabeth Marischek, VI, Liniengasse 35.