Johann Breitwieser Breitwieser-Schani

Gefährliche Begegnung mit Schwerverbrechern.

Die Neue Zeitung, 28. Jänner 1918, Seite 1
Transkription: Otto Kromer

Am 26. D.M. abends begegnete der Sicherheitswachmann Ferdinand Salomon in der verlängerten Niederhofstraße in Meidling vier jungen Männern. Kaum hatten sie ihn erblickt, als sie ihm höhnisch zuriefen: "Wachter, geh' weg ...!" Zu gleicher Zeit hatte einer der Strolche einen Revolver gezogen und auf Salomon angelegt. Der Bursche feuerte dreimal auf den Wachmann, traf ihn aber infolge der Dunkelheit und des Nebels nicht. Dann flohen die Strolche, ohne eingeholt werden zu können.

Wie festgestellt wurde, ist der Mann, der den Wachmann niederschießen wollte, der 25jährige Markthelfer Leopold Kutschera, der am 25. Oktober v.J. auf dem Zentralviehmarkt den Markthelfer Josef Grill erschießen wollte, ihn aber nicht traf, dann auf den ihn verfolgenden Sicherheitswachinspektor Johann Barecka fünfmal schoß und entkam. Auf der Schmelz hat er bei einer Begegnung auf seine Verfolger geschossen. Am 14. November v.J. schließlich doch verhaftet, ist er am 30. Dezember v.J. wieder entkommen. Er ist ein Bruder des Eisengießers Karl Kutschera, der am 14. Oktober v.J. in Mauer den Einbrecher Josef Zoufal erschossen hat und am 27. Oktober v.J. verhaftet worden ist.

Bei der Begegnung von Samstag abends befand sich in seiner Gesellschaft der Bruder Josef Kutschera. Dann wurde in dem dritten Strolch der berüchtigte Einbrecher Johann Breitwieser erkannt. Der Mann ist am 17. Juli v.J. aus Steinhof entsprungen. Am 27. September v.J. im Hotel Bauer in der Graumanngasse aufgegriffen, hat er auf zwei Polizeiagenten mehrmals geschossen. Am 26. Oktober v.J. wurde er in der Hollergasse in Rudolfsheim verhaftet. Man wies ihm und seiner Bande eine Reihe großer Einbrüche mit etwa 150.000 Kronen Schaden nach. Am 24. November v.J. ist es ihm gelungen, zu entspringen. Jetzt hat sich die gefährliche Gesellschaft zusammengefunden. Nach den Strolchen wird eindringlich gefahndet.

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