Johann Breitwieser Breitwieser-Schani

Die Freunde der Einbrecherkönige.

Neuigkeits-Welt-Blatt, 10. September 1918, Seite 7
Transkription: Michael Strasser

Vor einem Erkenntnissenat unter dem Vorsitz des OLGR. Dr. Prettenhofer hatte sich heute eine Gesellschaft von sechs Personen wegen Diebststahlsteilnahme und Desertions-Vorschubleistung zu verantworten.

Der Steinmetzmeister Alois Buresch und seine Frau Anna beherbergten den des Mordes beschuldigten „Einbrecherkönig“ Johann Breitwieser und dessen Genossen Leopold Kucera durch drei Wochen und erhielten für eine Kammer wöchentlich 170 K Miete. Buresch besorgte auch den Verkauf eines kleinen Teiles von Seidenstoffen, die Breitwieser und Kucera durch Einbruch der Firma Kargel entwendet hatten. Den Erlös und einen Teil der Beute versteckte das Ehepaar bei der Schneiderin Emma Schöny.

Die Hilfsarbeiterin Ida Simenc verbarg im Jänner dieses Jahres die Einbrecher Leopold Kucera und Wenzel Kopetzky in ihrer Wohnung und verhandelte gestohlene Wertsachen.

Die Mechanikersgattin Paula Radenitsch hat den Breitwieser, als dieser wieder einmal aus der Untersuchungshaft ausbrach, beherbergt und die Hilfsarbeiterin Marie Engel gab dem Deserteur Wenzel Kopetzky längere Zeit Unterstand und verhandelte von ihm gestohlene Sachen.

Der Gerichtshof verurteilte Alois Buresch zu zwei Jahren, Anna Buresch zu achtzehn Monaten, Ida Simenc zu fünfzehn Monaten, Marie Engel zu neun Monaten schwerem Kerker und Paula Radenitsch zu sechs Monaten einfachen Kerker. Emma Schöny wurde freigesprochen.

Gegen drei Angeklagte, die Sachen verhehlt haben sollen, wurde das Verfahren ausgeschieden.

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