Das Leichenbegängnis Breitwiesers.
Im Galawagen - Riesige Menschenansammlung.
Transkription: Michael Strasser
Die Leiche des an den Folgen einse Lungenschusses verstorbenen Johann Breitwieser wurde Freitag vom Inquisitenspitale des Wiener Landesgerichtes in die städtische Beisetzkammer in die Schlösselgasse gebracht und gestern vormittags in einem Imitationssarge gebettet und aufgebahrt. Die Gesichtszüge des Breitwiesers waren unverändert.
Obwohl die Stunde des Leichenbegängnisses unbekannt war, hatten sich gestern vormittags viele Hunderte von Neugierigen, darunter viele junge Mädchen und Männer in der Leichenkammer eingefunden, um die Leiche Breitwiesers zu besichtigen. Kurz nach Mittag wurde die Leiche mittelst Galawagen von der Leichenkammer nach der Meidlinger Pfarrkirche überführt, woselbst um 2 Uhr das Begräbnis stattfand. Auf dem großen Platze vor der Kirche und in allen Nebengassen, welche der Leichenwagen passieren mußte, hatte sich eine mehr als achttausendköpfige Menge eingefunden. Mit Rücksicht auf den kolossalen Andrang wurde das Publikum in die Kirche nicht eingelassen und der Trauerfeier wohnten nur die Eltern und nächsten Anverwandten Breitwiesers bei. Nach Absingung eine Trauerchorals wurde die Leiche auf den Meidlinger Friedhof getragen. Eine vieltausendköpfige Menge gab ihr das Geleite bis zum Grabe, wo nach abermaliger Einsegnung der Obmann der alpinen Gesellschaft „Die g'mütlichen Bauern“, Johann Bauer, Abschiedsworte an seinen Schulkameraden Breitwieser richtete. Den Beschluß der Trauerfeier machte der Trauerchoral „Lebe wohl“, den ein Quartett der Hofoper sang. Den Sarg bedeckten viele Kränze.