Johann Breitwieser Breitwieser-Schani

Eine Begegnung mit dem Ein- und Ausbrecher Breitwieser.

Deutsches Volksblatt, 15. Dezember 1917, Seite 5
Transkription: Thomas Gegner

Der wiederholt abgestrafte berüchtigte Einbrecher Johann Breitwieser, 26 Jahre alt, ist auch ein Meister im Ausbrechen. Er war im Sommer in der Landesheil- und Pflegeanstalt Steinhof interniert und vermochte am 17. Juli auszubrechen. Seither suchte man ihn vergebens. Am 27. September d. J. im Hotel Bauer in der Graumanngasse von dem Polizeiagenteninspektor Bolt und dem Sicherheitswachmanne Fiala betreten, zog er seinen Revolver, gab auf beide mehrere Schüsse ab und entkam abermals. Am 28. Oktober wurde er neuerlich im Hause Hollergasse 29 ertappt und ohne Zwischenfall verhaftet. Nun beschäftigte man sich mit seiner Tätigkeit in der Zwischenzeit und ermittelte, daß er das Haupt einer Einbrecherbande geworden war, der die Brüder Karl und Stephan Zalud und der Markthelfer Franz Switak angehört hatten und der eine Reihe größerer Einbrüche zur Last fiel, so ein Einbruch bei dem Kürschner Moses Sicher, Simmeringer Hauptstraße 100 wohnhaft, mit 30.000 K. Schaden und einer bei dem Konfektionär Julius Flener, Blindengasse 4, mit etwa 100.000 K. Schaden. Während die Untersuchung ihren Fortgang nahm, ist es am 24. v. M. Breitwieser abermals gelungen, zu entkommen. Gestern nachmittags erkannte der Sicherheitswachmann Dluhosch um 1 Uhr in einem Straßenbahnzuge in einem der Fahrgäste der Linie 8 in der Meidlinger Hauptstraße den Breitwieser. Wachmann Dluhosch sprach die Verhaftung des Verbrechers aus, doch dieser versetzte dem Wachmanne mehrere Faustschläge und sprang dann von dem fahrenden Zuge ab. Auch der Wachmann sprang ab und lief dem Einbrecher nach. Dieser zog seinen Revolver und bedrohte Dluhosch. Es gelang Breitwieser wieder, zu entkommen.

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